The Circle Trachyt

Adieu Linearwirtschaft, hallo Kreislaufwirtschaft! Um die Baubranche zukunftsfähig zu gestalten, braucht es Lösungen, die im Kreis gedacht sind. Welche Maßnahmen nötig sind und wo Blasius Schuster steht, weiß Dr. Christine Lemaitre von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.

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Frau Dr. Lemaitre, die großen Themen unserer Zeit sind Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Wie passt ein Naturbaustoff wie Trachyt mit Kreislaufwirtschaft zusammen

Kreislaufwirtschaft betrifft alle Materialströme, vor allem jene, die in großen Mengen vorkommen, etwa als Schüttgüter in verschiedenen Bereichen. Da fällt natürlich auch Trachyt darunter.

Welche Vorteile bietet Trachyt im Vergleich zu anderen Gesteinsarten in puncto Nachhaltigkeit?

Ob ein Produkt nachhaltig ist oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt nicht das eine pauschal nachhaltige Bauprodukt. Trachyt ist kein hochspezialisiertes Produkt, sondern kann ganz unterschiedlich verwendet werden. Das ist ein großer Vorteil dieses Steins, genauso wie die regionale Verfügbarkeit und die geringen Transport-Emissionen. Diese Themen sind nicht zuletzt durch die Corona- Pandemie in den Fokus gerückt. Davor hatte man ein bisschen das Gefühl, dass viele regionale Materialien vergessen wurden. Gerade kommt es zu einer Art Wiederentdeckung. Meiner Meinung nach sind Materialien aus der Region in der Regel zu bevorzugen. Und Trachyt ist als Vulkangestein ja sogar weltweit ein sehr häufiges Material.

Blasius Schuster versucht das Thema Transport-Emissionen mitzudenken, indem man Trachyt als Rückfracht aus dem Westerwald mit ins Rhein-Main-Gebiet nimmt. Welchen Einfluss hat so etwas?

Der Einfluss ist gigantisch – aber leider bei den meisten Unternehmen noch viel zu wenig im Fokus. Alle wollen die Mobilitätswende, geredet wird aber oftmals nur über das Fahrverhalten des Einzelnen. Dabei werden täglich unfassbar große Mengen an Baumaterialien und Abfällen durch Deutschland gefahren, meistens auf Lkws, die weder mit Wasserstoff noch elektrisch fahren. Ich würde sagen, das sind die Themen, mit denen man sich ernsthaft und ehrlich auseinandersetzen muss. Der erste Schritt istes, Synergien einzugehen, um Leerfahrten zu minimieren, wie Blasius Schuster das macht. Wir müssen an solche Themen einfach anders rangehen, aber in Deutschland fangen wir, im Vergleich zu Ländern wie beispielsweise England, gerade erst an, die CO2- Emissionen aus den Transportwegen zu betrachten und zu erfassen.

Wie ist aktuell der Status Quo in Sachen Kreislaufwirtschaft in der Baubranche?

Alle schauen gerade auf die attraktiven Themen wie Bauen mit Holz und Gebäudebegrünung. Aber die zentralen Ziele sind doch Klima- und Ressourcenschutz. Die Kreislaufführung von Materialien kann dafür eine wichtige Strategie sein, aber das ist noch nicht richtig angekommen. Diese Strategie gilt es immer wieder zu bewerten und einzuordnen. Auftretende Zielkonflikte müssen wir ehrlich betrachten, um die bestmögliche Lösung zu finden. Aber: Es tut sich auch was. Mit unserer Arbeit bei der DGNB setzen wir uns dafür ein, dass die Themen in die Breite kommen. Wir wollen weg von einer unnötigen Verwissenschaftlichung und der pauschalen Reduktion auf Einzelmaßnahmen. Wir beobachten, dass die Sensibilität und der Wille, ganzheitlich auf die Themen zu schauen und mehr zu tun, zugenommen hat – dazu gehören dann unter anderem die Bereiche Bestandserhalt und Recycling.


Was sind aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte? Wo muss die Baubranche jetzt ansetzen?

Wissensvermittlung ist ein großes Thema. Es braucht mehr Kommunikation, mehr Pragmatismus und einen selbstbewussteren Umgang mit den Zielkonflikten – gerade von Leuten, die sich mit den Themen auskennen. Wir müssen noch mehr erklären, warum Dinge gut sind und wie sie zusammenhängen. Dabei geht es nicht darum, direkt perfekt zu sein oder einen Schuldigen zu finden, sondern im Rahmen der eigenen Möglichkeiten das Richtige zu tun. Diese Aufgabe sehe ich auch bei Blasius Schuster, aber so wie ich das beobachte, nehmen sie das sehr ernst und schrecken nicht davor zurück.

Blasius Schuster ist heute Recyclinghersteller und Rohstoffgewinner in einem. Ist diese Mischung der richtige Ansatz?

Ja, das ist auf jeden Fall sehr zeitgemäß. Blasius Schuster gehört mit seinem innovativen Konzept zu den Pionieren, die sich getraut haben, ehrlich auf ihren Einflussbereich und die eigene Rolle zu schauen. Ich glaube, alle Branchen müssen sich verändern und sich ernsthaft mit relevanten Zukunftsthemen auseinandersetzen. Die Zeiten, in denen  Materialen einfach blind irgendwohin entsorgt wurden, die sind vorbei – für den Klima- und Ressourcenschutz, aber auch, um die Biodiversität zu bewahren.

Genau aus diesem Grund will Blasius Schuster Trachyt so lange wie möglich im Kreislauf halten. Eine Waschtechnologie wird dazu beitragen, dass Trachyt auch nach seiner Nutzung erneut eingesetzt werden kann.

Das ist auf jeden Fall der richtige Schritt und heutzutage unabdingbar. Viele Probleme, mit denen wir heute umgehen, kommen daher, dass man sich eben nicht von Anfang an solche Gedanken gemacht hat. Man muss sich immer die Fragen stellen: Wie kann ich dieses Material im Kreislauf halten? Und kann ich auf Kleben oder Pressen verzichten, damit Recycling in Zukunft möglich ist? Deshalb finde ich den Gedanken von Blasius Schuster sehr nachvollziehbar. Eben mitgedacht von Anfang an.

Ihr Ansprechpartner

Caroline Lütjens

Leiterin Vertrieb, Prokuristin