Von heißer Lava zum kal... Trachyt

Um zu verstehen, wie Trachyt entstand, drehen wir die Zeit um rund 25 Millionen Jahre zurück. Damals brodelte es mächtig und Vulkane spuckten Lava – die Geburtsstunde heutiger Vulkangesteine. Was danach geschah ...

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Schwer vorstellbar, dass aus bis zu 1000 Grad heißer Lava ein kühler Stein entstehen kann. Aber genau so hat es sich vor rund 25 Millionen Jahren zugetragen, als es in Deutschland noch brodelte. Trachyt als vulkanisches Gestein entstand als eine Schmelze, die in Form von Lava direkt an der Erdoberfläche aus einem Vulkan ausgetreten ist und abkühlte. Während die Lava erstarrte, kam es bei Trachyt zu einer sogenannten Entgasung, das heißt: Die gasgefüllten Hohlräume im Trachyt platzten auf. Dieser Vorgang ist für die raue und zackig wirkende Gesteinsoberfläche verantwortlich, die bis heute charakteristisch für Trachyt ist.

Diese Eigenschaft verleiht Trachyt übrigens seinen Namen. Der bezieht sich nämlich auf das griechische Wort „trachys“, was mit „rau“ übersetzt werden kann. Benannt wurde er im Jahr 1813 von dem französischen Mineralogen Alexandre Brongniart. In Verwendung war Trachyt jedoch schon deutlich früher: Schon die Römer haben Trachyt im Siebengebirge zwischen Königswinter und Bad Honnef abgebaut. Im Mittelalter war der Drachenfels-Trachyt der wichtigste Baustein für statisch beanspruchte Bauteile ab dem Siebengebirge rheinabwärts. Im Spätmittelalter dann wurden große Teile des Kölner Doms mit Trachyt vom Drachenfels gebaut.

 

 

Trachyt im Laufe der Zeit
VOR 400 MIO. JAHREN

DAS RHEINISCHE SCHIEFERGEBIRGE ENTSTEHT

VOR 65 MIO. JAHREN

GESTEINSSCHICHTEN VERWITTERN UND TONMINERALE ENTSTEHEN

VOR 25 MIO. JAHREN

AUS LAVA AKTIVER VULKANE IM RHEINISCHEN SCHIEFERGEBIRGE ENTSTEHT TRACHYT

AB 40 V. CHR.

DIE RÖMER BAUEN TRACHYT IM SIEBENGEBIRGE AB

AB 500 N. CHR.

TRACHYT WIRD ZU EINEM DER WICHTIGSTEN BAUMATERIALIEN DES MITTELALTERS

1248

BAUBEGINN DES KÖLNER DOMS AUS TRACHYT

1813

TRACHYT WIRD ERSTMALS BESCHRIEBEN UND BENANNT

HEUTE

TRACHYT IM EINSATZ IM KIRCHENBAU, GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU, STRASSENBAU, IN DER BILDHAUEREI USW.


VULKANE IN DEUTSCHLAND

Um zu verstehen, welche Bedeutung Vulkane für Tone und Vulkangesteine wie Trachyt haben, muss die Zeit rund 400 Millionen Jahre zurückgedreht werden. Wo sich heute das Rheinische Schiefergebirge mit Westerwald, Taunus, Eifel und Hunsrück befindet, erstreckte sich im Erdaltertum das sogenannte Devonmeer. Damals transportierten Flüsse Schlamm, Sand und Kies in dieses Meer, wo sich diese als Sedimente ablagerten. Später wurde aus dem Meeresboden Festland und die Tektonik der Erdplatten machte aus der weitläufigen Ebene ein Faltengebirge. Als vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier ausstarben, fiengen gleichzeitig diese Gesteinsschichten an der Oberfläche zu verwittern. Minerale wie Feldspat und Glimmer wandelten sich in Tonminerale um und sammelten sich in Becken und Mulden. Dass diese Lagerstätten heute genutzt werden können, ist den Vulkanen des Rheinischen Schiefergebirges zu verdanken, die voretwa 25 Millionen Jahren im ganz großen Stil Lava spuckten. Geschützt unter einer dicken Schicht erstarrten magmatische Gesteinsarten wie Basalt oder Trachyt – sodass Tone wie die in der Grube Stemmer und Barbara vor Erosion durch Wind und Wasser geschützt waren.

Bis heute finden sich größere Trachyt-Vorkommen in Vulkangebieten, häufig in vulkanischen Stauund Quellkuppen. In Deutschland sind das der Odenwald, Vogelsberg, Westerwald, Drachenfels oder die Eifel, weltweit gesehen kommt Trachyt etwa in Island, Frankreich, Teneriffa, Hawaii oder South Dakota in den USA vor.

Ihr Ansprechpartner

Caroline Lütjens

Leiterin Vertrieb, Prokuristin