Unter der Lupe! Trachyt

Wie sieht Trachyt eigentlich im Labor aus? Und was zeichnet ihn als Baustoff aus? Wir haben uns Trachyt gemeinsam mit drei Experten mal im Detail angeschaut.

Bekanntlich gilt: Auf die inneren Werte kommt es an. Was bringt schon eine tolle Optik, wenn der Charakter nicht stimmt? Das gilt auch für einen Stein wie Trachyt. Dass der optisch echt was hermacht? Klar. Aber was zeichnet ihn eigentlich aus, wenn man ihn genauer unter die Lupe nimmt? Diese Frage haben wir einer Geologin, einem Baustofftechnologen und einer Vertrieblerin gestellt …

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DER WEICHE UNTER DEN HARTEN

Generell besteht Trachyt hauptsächlich aus Alkalifeldspat, also Mineralien – genauer aus Sanidin und Orthoklas sowie dem Feldspat Plagioklas. Vor allem diese Mineralien verleihen Trachyt sein charakteristisches Aussehen und die hellgraue Farbe, weiß Heike Blume, Diplom-Geologin und Diplom-Umweltwissenschaftlerin bei Ingenum in Bottrop. Das Unternehmen ist unter anderem im Straßenbau und Deponiewesen tätig.

Trachyt kennt die Geologin als eher weichen Stein unter den Hartgesteinen: „Vor allem der Quarzanteil bestimmt, wie hart Trachyt ist“, erklärt sie. Trachyt kann bis zu 20 Prozent Quarz enthalten, dieser Wert variiert jedoch von Fundort zu Fundort. Caroline Lütjens, Leiterin des Vertriebs-Teams und Prokuristin bei Blasius Schuster, weiß: „Unsere Kunden hatten deshalb zu Beginn starke Vorbehalte gegenüber Trachyt.“ Kunden hatten die Befürchtung, dass das Material nicht langlebig genug sei und sich dank Umweltfaktoren chemisch so verändern könnte, dass die Festigkeit leidet. „Aber das hat sich nicht bestätigt“, ergänzt Lütjens. Die Resonanz sei stattdessen mittlerweile immer besser, Trachyt werde als standfestes, zuverlässiges und sauberes Material wahrgenommen.

TRACHYT ALS BAUSTOFF

Trachyt zählt außerdem, anders als viele andere Primärrohstoffe, zu jenen Rohstoffen, die keine umwelttechnisch bedenklichen Parameter wie etwa Schwermetalle aufweisen. „Das macht ihn vor allem aus umwelttechnischer Sicht zu einem unbedenklichen Baustoff“, sagt Johannes Kirchberg, Baustofftechnologe und Gesch.ftsführer der ZuB Ingenieursgesellschaft für Zuschlag- und Baustofftechnologie in Eppertshausen. Er führt regelmäßig Untersuchungen am Schuster-Trachyt durch. Eine Besonderheit des Schuster-Trachyts liegt außerdem in seinem Gewicht. „Die geringe Wichte ist ein super Kennwert. Wenn Kunden den Trachyt nach Tonnage abrechnen, erhalten sie eine höhere Kubatur für das gleiche Geld, als wenn sie einen schwereren Basalt beziehen“, erklärt Kirchberg.

TRACHYT IM DETAIL

Wer genauer hinschaut, wird schnell feststellen: Trachyt ist nicht gleich Trachyt. Selbst die Trachyt-Sorten innerhalb Deutschlands wie etwa aus Selters oder Weidenhahn unterscheiden sich. Technische Parameter und auch die Optik weichen teils stark voneinander ab. Selbst innerhalb der Grube Stemmer, in der Blasius Schuster seinen Trachyt gewinnt, ist heute noch nicht abschätzbar, wie sich die Steine mit zunehmendem Vordringen in die Lagerstätte verändern. Die aktuelle Tendenz: Je tiefer der Trachyt liegt, desto härter und besser wird er.

Trachyt aus der Grube Stemmer und Barbara eignet sich aufgrund seiner technischen Parameter besonders für die Bereiche Straßenbau, Tiefbau, Erdbau sowie Garten- und Landschaftsbau. „Unsere Kunden werden mehr und die Bereiche immer breiter gefächert. Gerade der Garten- und Landschaftsbau entwickelt immer mehr Interesse an dem Gestein, das meiner Meinung nach fast schon eine mediterrane Wirkung hat“, sagt Caroline Lütjens.

Ihr Ansprechpartner

Caroline Lütjens

Leiterin Vertrieb, Prokuristin